Mit was befasst sich Architekturpsychologie?

Die Architekturpsychologie ist ein Teilgebiet der Umweltpsychologie und beschäftigt sich mit der Frage, wie gebaute Umwelten (Gebäude, Räume, öffentliche Plätze, Häuser, Städte...) auf den Menschen wirken. Auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen geht sie der Frage nach, was die Mauern, die uns tagtäglich umgeben, bieten müssen, damit wir uns wohlfühlen und uns entwickeln und entfalten können.

Die Architekturpsychologie befasst sich mit jeder Art von Architektur, also neben Wohnräumen auch mit Arbeitsräumen und Bürogebäuden, Kindergärten, Schulhäusern, Museen, Bibliotheken, Ausstellungsräumen, Krankenhäusern, Plätzen, Unterführungen, Tiefgaragen und vieles mehr. Mit dem Wissen aus der Architekturpsychologie können viele Räume besser an den Menschen angepasst werden und ermöglichen daher mehr Wohlgefühl in Wohnungen, höhere Arbeitsproduktivität in Büros und Fabriken, zufriedenere und gesündere Schüler und Lehrer in Schulen, höhere therapeutische Erfolge in Kliniken, mehr Sicherheit im öffentlichen Raum etc.

 

Genauso wie Tiere gewisse Bedürfnisse an ihre Lebenswelt stellen, haben auch wir Menschen Grundbedürfnisse, die der gebaute Lebensraum erfüllen sollte, damit es uns gut geht und wir unser Potential ausschöpfen können, beim Leben wie beim Arbeiten.

Das Ziel der Architekturpsychologie ist im übertragenen Sinn eine „artgerechte Haltung“ des Menschen.

Was ist Wohnpsychologie?

Die Wohnpsychologie befasst sich insbesondere mit den Wohnräumen und deren Einfluss auf die Menschen, die darin zuhause sind.

Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach einem Zuhause. Immer wieder an einen konstanten Ort zurück zu kehren, der sich vertraut und gewohnt anfühlt und wo man sich sicher und geborgen fühlt, erleichtert unser Leben wesentlich. Es erfordert weniger Anpassungsleistung und somit weniger emotionale und psychische Ressourcen, müssen wir uns nicht jeden Tag an einem neuen Ort zurechtfinden.

Oft wird uns erst bewusst, wie wichtig das Zuhause für uns ist, wenn es plötzlich wegfällt und man gezwungen ist über längere Zeit von einem Ort zum nächsten zu wechseln, z.B. nach einem Brand.

Das Zuhause dient uns als sicherer Hafen, wo wir uns auch in stürmischen Zeiten von den Strapazen des Lebens erholen können.

Was braucht der Mensch um sich wohlzufühlen?

Der Mensch hat gewisse Grundbedürfnisse ans Wohnen, die seit Jahrtausenden konstant sind. In  einer „artgerechten Lebensumwelt“ müssen diese Bedürfnisse erfüllt sein, damit es uns als Menschen gut geht.

 

Wir möchten unser Umfeld gestalten

Seit Urzeiten nimmt der Mensch Einfluss auf seine Umgebung, er gestaltet, verändert, passt die Umwelt sich an. Dadurch stellt er automatisch eine stärkere Verbindung her zu dem Ort, weil er etwas Persönliches einbringt. Je mehr wir also unser Zuhause uns anpassen, es gestalten und es nach unseren persönlichen Vorlieben, Ideen, Vorstellungen einrichten, desto mehr fühlen wir uns an diesem Ort zuhause.

 

Eine individuelle wohnpsychologische Beratung hilft Ihnen Ihre Räume nach Ihrem Geschmack zu gestalten, so dass Sie sich darin rundum zufrieden und wohl fühlen.

Zeit alleine und Zeit mit anderen

Seit jeher ist der Mensch ein soziales Wesen und braucht den Kontakt zu anderen Menschen genauso wie Privatheit. Die Mauern, die uns umgeben, können Privatheit ermöglichen oder verunmöglichen, genauso wie sie Kontakte innerhalb einer Wohnung (zu Familienangehörigen, Mitbewohnern oder Besuchern) und ausserhalb der Wohnung (Nachbarn, Freunden und Bekannten) unterstützen oder verhindern. Sind die Gemeinschaftsräume in einer Wohnung zum Beispiel ungemütlich gestaltet (z. B. weil sie sehr einsehbar sind oder weil sie sich beengt anfühlen etc.), so werden die Bewohner automatisch weniger Zeit an diesen Orten verbringen. Dies kann dazu führen, dass man weniger Zeit zusammen verbringt, nicht, weil man sich nicht mag, sondern weil die Räume es nicht attraktiv machen. Genauso haben Gemeinschaftsflächen in Mehrfamilienhäusern (innen wie aussen) einen direkten Einfluss auf die Kontakte in der Nachbarschaft.

Manchmal möchten wir als Menschen ganz für uns alleine sein, zu anderen Zeiten haben wir  den Wunsch nach sozialen Kontakten.

Wohlgefühl und Erholung

Die Wohnung soll uns zur Erholung und Regeneration dienen, damit wir uns bei Bedarf von den Anstrengungen des Lebens erholen können. Dafür ist ein geschützter, privater Bereich notwendig, wo wir uns unbeobachtet und sicher fühlen.

Mit dem Wissen aus der Wohnpsychologie können Lebensräume so geplant und gestaltet werden, dass sie zum einen Rückzugsort und Privatheit bieten, zum andern aber auch positive Kontakte fördern, unterstützen und ermöglichen.

 

Die positive Wirkung der Natur

Grüne Wohnumgebungen und Pflanzen im Innenbereich haben einen starken positiven Effekt auf die Erholung und die Gesundheit des Menschen. Seit Jahrtausenden hat sich der Mensch in der Natur entwickelt und ist dadurch mit seinen Sinnen optimal an die Natur angepasst. Heutzutage verbringen wir jedoch immer mehr Zeit in geschlossenen Räumen, deren Gestaltung mehr den Modeströmungen und aktuellen architektonischen Idealvorstellungen entsprechen als der evolutionären Prägung des Menschen. Wird der Mensch mit dem optimalen Mass an Reizen versorgt, so geht keine Anpassungsenergie verloren und er kann seine Energie in Aktivitäten (Arbeit, Produktivität, Lebensaufgaben etc.) investieren. Ist er jedoch den falschen oder  zu wenig Reizen ausgesetzt, so führt dies zu gravierenden psychischen und körperlichen Beschwerden.

Eine wohnpsychologische Beratung unterstützt Sie die positive Kraft der Natur in Ihren Wohnräumen nutzbar zu machen und mit den optimalen Reizen eine positive und gesundheitsfördernde Atmosphäre zu gestalten.

Die Grundbedürfnisse ans Wohnen sind bei allen Menschen vorhanden, wenn auch in individuellen Ausprägungen.

Während die eine Person gerne viel Zeit mit andern verbringt, ist einer anderen Person die Privatsphäre wichtiger. Doch ganz ohne Privatsphäre oder ganz ohne Kontakte zu anderen geht es beiden langfristig nicht gut.

Bei einer individuellen Beratung wird darum nicht nur der bewohnte Lebensraum analysiert, sondern es wird zudem ein persönliches Profil der eigenen Wohnbedürfnisse erstellt, so dass auch in der individuellen Gestaltung der Wohnung, bzw. der Planung des eigenen zukünftigen Wohnraums Empfehlungen abgegeben werden können. Speziell bei mehreren  Bewohnern (Paare, Familien, Wohngemeinschaften) kann eine Bedürfnisanalyse der einzelnen Bewohner für mehr gegenseitiges Verständnis sorgen und gemeinsame Lösungen ermöglichen, so dass die Bedürfnisse aller Bewohner berücksichtigt werden.

 

Die Wohnung als statisch gebaute Hülle soll jedoch möglichst viele Möglichkeiten offenlassen, so dass jeder Bewohner für sich selbst wählen kann, wann und wieviel er von den einzelnen Bedürfnissen benötigt, zum Beispiel wann er Zeit für sich alleine braucht und wann er das soziale Zusammensein geniesst. So kann ein Haus mit seinen Bewohnern mitwachsen oder eine Mietwohnung verschiedenen Mietern ihre ganz individuellen Bedürfnisse erfüllen.

Die menschlichen Grundbedürfnisse ans Wohnen lassen sich auch auf die anderen Arten von Architektur übertragen. Je mehr Zeit der Mensch in einem Raum verbringt, desto stärker wird er psychisch und körperlich von den Raumeigenschaften beeinflusst. Dadurch versteht sich von selbst, dass neben Wohnräume auch Arbeitsräume, Schulhäuser, Krankenhäuser, Wohnheime, Kindertagesstätten etc. durch eine menschengerechte Gestaltung eine positive Wirkung auf seine Benutzer entfalten können.

 

Menschengerechtes Bauen muss nicht mit höheren Baukosten verbunden sein - im Gegenteil, durch die Fokussierung auf die wesentlichen Punkte kann sogar oftmals Geld eingespart werden. Langfristig betrachtet wird ein Gebäude, das seinen Nutzern entspricht, positiver von diesen Nutzern angenommen und daher länger erhalten bleiben. Bauten, die an ihrem Zweck vorbei geplant wurden führen zu Unzufriedenheit der Nutzer und zu einem früheren Ersatzbau, was nicht nur Kosten verursacht, sondern auch unnötig mehr Ressourcen verbraucht.

Ziel der Architekturpsychologie ist es den menschlichen Lebensraum so zu gestalten, dass der Einfluss der gebauten Umwelt positiv auf das Leben der Menschen wirkt und dadurch auch langfristig den Menschen dienen kann.

 

 BÜRO FÜR WOHN- UND ARCHITEKTURPSYCHOLOGIE

 (0041) 79 765 11 28